Geologische Etymologie

  • Alpine Klüfte: Hohlräume, die aufgrund von Spannungszuständen im Gestein entstehen. Klüfte im silikatischen Gestein werden als alpine Klüfte / alpine Zerrklüfte bezeichnet.
  • Ausbiss: An der Oberfläche zutage tretende Erzader.
  • Berge: (Bergbau) Wertloses Gestein ohne Metallgehalt. Taubes Gestein.
  • Berggeist: (Bergmandl) im Alpengebiet auch als Schachtgeist bezeichnet. Wer nicht an den Schachtgeist glaubt oder frevelt, dem stürtzt das Bergwerk über dem Kopf zusammen. Guten Menschen und fleißigen Knappen zeigen sie ergiebige Erzadern.
  • Bergkristall: Werden wundertätige Kräfte zugesprochen.
  • Birnlücke (Ahrntal): Nach Pirra, großes Wasser (Fluss), auch alter Name der Rienz zwischen Bruneck und Brixen.
  • Bruneck: Vorrömisch Brunnèkku, Erhebung, vielleicht bezogen auf den hiesigen Schlossberg aus metamorphen Dolomitgestein.
  • Claraia: Die Muschel-Gattung Claraia wurde durch den deutschen Geologen Hermann Friedrich Emmrich (1815-1879) nach den Südtiroler Kuraten Franz Clara benannt, zunächst als Posidonomya Claraia, heute Claraia clarai.
  • Dolomit: Wurde als eigenständiges Mineral in 1792 von Nicolas de Saussure (1767-1845) beschrieben, als er einige Proben, die vom französischen Gelehrten Deodat Sylvain Guy Tancréde de Greatet de Dolomieu (1750-1801) gesammelt wurden, untersuchte. Als Gestein war Dolomit allerdings schon länger unter der Bezeichnung Bitterspat, Murakalzit und Marmor tardum (Carl von Linné) bekannt. In 1864 wurde der Gesteinsname durch die beiden englischen Alpinisten und Reiseschriftsteller J. Gilbert und G.C. Churchill durch ihren Reiseführer The Dolomites bekannt gemacht und gab schließlich der Gebirgsgruppe der Dolomiten auch den modernen Namen. Der deutsche Geologe Christian Leopold von Buch benutze gegen Ende des 18. Jahrhunderts als erster Wissenschaftler die deutsche Variante Dolomit.
  • Eismanndln: Elementargeister, die meist in den Gletschern leben und über Schnee und Eis gebieten. Sind Wanderern meist wohlgesinnt, können aber auch zu Rachegeistern werden und Gletscherspalten öffnen.
  • Erbstollen: Hauptförderstollen oder Wasserableitungsstollen.
  • Fahlerz: silberhaltiges Kupfererzlagerstätte.
  • Flatsch: Alpenromanisch vallatša=Graben, Tal.
  • Gais: Vorrömisch ghi=rinnen konnte zu ghid=Anschwemmland, Murkegel und im Germanischen schließlich zu geis erweitert werden. Name muss also in altbairischer bzw. voralthochdeutscher Zeit gait-ass-u=Gelände in der Nähe von Schwemmland, von einem Schuttkegel gelautet haben. Dies entspricht völlig der Sachlage, nämlich des alten Dorfes Gais am Rand des fruchtbaren Murkegels der Gaisinger Felder.
  • Gang: Erzlager im umgebenden Stein.
  • Gesteinsprovinzen: in der Verwendung von Werksteinen z.B. Quarzporphyr und Grödner Sandstein zwischen Bozen und Meran.
  • Gletscher: Ferner (Tirol), Vedretta (Ladinien), Kees: Gletscher vom althochdeutschen chees=Eis.
  • Gneis: Der Begriff Gneis wird bereits von J.W. von Goethe verwendet, abgeleitet vom Bergbaubegriff Geneuß, möglicherweise seinerseits vom Tschechischen hniso und Russischen gnisdo für Nest (in Bezug auf die nestförmigen Mineral-Aggregate). Um 1750 wird im Französischen der Begriff Kneiss mit dem aus dem Deutschen stammenden Gneiss ersetzt.
  • Gussarl: Bruch, Mure, Erdrutsch, Mühlbach.
  • Karfunkelstein: Im Alpengebiet für Pyrop/Granat.
  • Lammer: Steinlager, Steingeröll, Haufen Steine, Felsrutsch.
  • Lawine: Isidoros (560-636), Erzbischof von Sevilla, verwendet in seinem Etymologarium libri die Begriffe Labina, Lavina, abgeleitet vom Lateinischen Labes=Fall, Sturz oder labi=herabgleiten. Der Jesuit Josef Walcher unterteilt in seinem Nachrichten von den Eisbergen in Tirol (1773) Lawinen in Grund- und Staublähnen.
  • Lewner: Alpenromanisch, im Ötztal Le-ina, Sommerlahne. Symelewner (um 1770), Lawine von höchster Spitze, daraus Similaun.
  • Luns (bei Bruneck): Nach C. Kollmann vorrömisch lunssu=Einsenkung.
  • Montal: Vorrömisch montanja=Gegend am Berg.
  • Mujnata: Ladinische Bezeichnung für den Raschötzer Bergsturz.
  • Mutta: Vorrömisches Wort für Hügel, Kuppe, stumpfe Erhebung. Tiroler Mundart muttlt=hornlos, stumpf. Ladinische Mundart mät, der Stumpfe. Daraus Mutspitze.
  • Quarz: Bergkristall.
  • Riefe: Romanisch rovina=Mure.
  • Rienz: Urkundlich Rionzus, regontsjo=die Bewässernde, die Benetzende,benetzen, bewässern oder reißen.
  • Salige: Der Begriff Salige leitet sich wahrscheinlich vom gotisch-angelsächsischen Sel ab was soviel wie „glücklich/gut“ bedeutet. Wenn ein junges Mädchen Unrecht in ihrem Leben begangen hatte, mußte sie als Salige zureckkehren. Salige waren auch Schirmherrinen von Tieren, der Wälder und felsigen Höhen.
  • Sass: Ladinische Bezeichnung für Stein/Fels.
  • Sass de Lagatschö: Hexenstein im Ladinischen Buchenstein, auch Sass de Stria.
  • Schachtgeist: Berggeist.
  • Schatzhüter: Meistens verwunschene Knappen, Bergwerksbesitzer, Geizhälse oder Wucherer.
  • Schlern: Hausberg der nach ihm benannten Schlernhexen.
  • Stein: Abgeleitet vom indogermanischen stai=sich verdichten, fest werden.
  • Stuferz: Qualitätserz, das ohne besondere Aufbereitung geschmolzen werden kann.
  • Summa: Alpenromanisch, höchster Punkt. Summalone, höchste Stellen einer Gegend. Symelewner, um 1770, Lawine von höchster Spitze
  • Talus: Schuttansammlung am Fuße eines Kliffs, vom lateinischen Begriff talutium, Bezeichnung für den oxidierten Schutt des Erzabbaus, später als französischen begriff talu oder talus für den verdickten Fuß bzw. Rampe einer Befestigungsanlage verwendet. 
  • Tauern: Im Ahrntal, Salzburg, Kärnten eine für Viehtrieb geeigneter Gebirgspass. Vorrömisches Alpenwort, das ähnlich wie die Begriffe Alpe, Mendel oder Zirm vielleicht bis in die Kupferzeit zurückreicht.
  • Venediger: Venedigermandl, Berg-Männlein, Bergleute die aus dem Venetianischen/Cadore kommen.